Erlernte Hilflosigkeit

Business Reframing - in Resonanz mit Herz und Hirn

Buchlink Seite S 120

Der Welt (hilflos) ausgeliefert

Menschen, die wiederholt die Erfahrung gemacht haben, auf das Ergebnis ihrer Handlungen unabhängig von ihrem Einsatz keinen Einfluss zu haben, resignieren. Dieses Gefühl von Hilflosigkeit hat weitreichende negative Folgen für Motivation, Lernfähigkeit, Entwicklung und das emotionale Befinden. Mit seinem Erklärungsmodell zum Zusammenhang zwischen Hilflosigkeit, Angst, Resignation und Depression schuf Martin Seligman 1974 ein sozialwissenschaftliches Standardwerk. Als ‚erlernte Hilflosigkeit‘ bezeichnet man, wenn Menschen - auch Tiere - nach Erfahrungen anhaltender Machtlosigkeit ihr Verhalten an die erlittenen Gegebenheiten anpassen.

 

 

Sich der Welt ausgeliefert fühlen

Das eigene Handeln erscheint ergebnislos. Mutlosigkeit, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Angst werden zu vorherrschenden Gefühlen. Wer traumatische Bedingungen erfahren hat, die er nicht kontrollieren konnte, verliert die Motivation zu aktivem Handeln. Die Vorstellung, der Welt hilflos ausgeliefert zu sein, bewirkt Lethargie, vermindert den Leistungs-, Lern und Entwicklungswillen.

Es folgen Apathie, Resignation und Passivität. Was bleibt ist ein Gefühl der Unkontrollierbarkeit, sowie ein massiver Verlust des Selbstwertgefühls. Dies wird durch organisatorische Macht verstärkt.

 

 

Negativität verändert das Gehirn

Unser Gehirn will es einfach haben und sich unnötigen Aufwand ersparen. Es legt Muster an, die bei ähnlichen Situationen schnell wieder abgerufen werden können. Nach einiger Zeit im Negativ -Modus werden die Neuronen so vernetzt, dass die Gedanken automatisch eine negative Richtung einschlagen – egal, worum es geht. Oft werden dabei andere für die eigene Unzufriedenheit verantwortlich gemacht.

 

Eine Studie der Stanford University belegt, dass der ‚Negativ-Modus‘ einen Teil des Gehirns schrumpfen lässt: den Hippocampus. Dieser gehört zum limbischen System und ist für das Gedächtnis zuständig. Negativität fördert also die Vergesslichkeit. Der Hippocampus gehört zu den ersten Regionen, die bei einer Alzheimererkrankung geschädigt werden. Negative Emotionen schütten auch das Stresshormon Cortisol aus. Ein dauerhaft hoher Cortisol-Pegel erhöht das Risiko von Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Diabetes und Depressionen.

 

Wie polen wir unser Gehirn von negativ auf positiv? Allein durch Dankbarkeit sinkt der Cortisolspiegel um 23 %. Schon mit 3 Minuten täglicher Übung lässt sich in kurzer Zeit ein deutlicher Wandel erzeugen.

 

 

Wertschätzung und Kommunikation

Die U.S. National Academy of Sciences hat kürzlich die Ergebnisse einer Untersuchung von Gehirnen veröffentlicht. Positive Beziehungen lassen das Gehirn größer werden. Beachtung, Zuwendung, wertfreies Verständnis, gemeinsames Tun auf Augenhöhe – bei beziehungsfähigen Menschen war der Hippocampus um 10 % größer als bei Menschen mit geringer Beziehungsfähigkeit.

 

Wertschätzung und Offenheit erzeugen ein Gefühl von Vertrauen und Sicherheit – eine Grundlage für Leistungsbereitschaft, Motivation und Entwicklung. Bei unverständlichen Themen Fragen stellen zu können und auf eigene Faust Neues herauszufinden, fördert die neuronalen Vernetzungen. Der Hippocampus ist wichtig fürs Lernen, für das Gedächtnis und die Bewältigung von Stress. Mehrere Studien weisen darauf hin, dass unsere Gesellschaft mehr gegenseitige

 

Aufmerksamkeit bräuchte, um die für Empathie zuständigen Teile des Gehirns nicht schrumpfen zu lassen. Empathie hat auch viel mit der Wahrnehmung des Umfeldes zu tun, eine Einschränkung fördert das Gefühl von Isolation, was Ängste in uns auslöst.

 

 

Befähigen statt bevormunden

Eine ebenso deutliche Wirkung zeigte sich auch bei einer (supportiven) unterstützenden Haltung, wie eine Studie des U.S. National Institute of Mental Health zeigte. Gehirne mit geringer Unterstützung hatten einen um 9,2 % kleineren Hippocampus. Während Bevormundung die Schwächen eines anderen offenlegt, konzentriert sich eine befähigende Haltung darauf, Stärken, individuelle Anlagen und Talente zu erkennen und auszubauen. Wenn wir von einem Mangelbewusstsein in ein Stärken- und Potenzialbewusstsein kommen, erhöhen wir die Leistungsfähigkeit und stärken das Selbstvertrauen. Menschen, die sich ihrer Fähigkeiten und Begabungen bewusst sind, haben automatisch eine höhere Leistungsbereitschaft und Motivation, sowie ein größeres sowie Lern- und Entwicklungspotenzial.


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