Business Reframing - in Resonanz mit Herz und Hirn
Buchlink Seite S 37

Erfahrungen sind Zündstoff für Neuronen
Wir "erleben" Vergangenheit, wenn wir an sie erinnern. Erfahrungen bedeuten für das Gehirn feuernde Neuronen. Wenn wir eine Erfahrung machen, werden Neuronencluster aktiviert und senden ihrer Länge entlang elektrische Signale ab
Erinnerungen und Muster....
Quelle: Dan Siegel – „Die Alchemie der Gefühle“
Neuronen, die gemeinsam feuern, verdrahten sich. Je häufiger Neuronen feuern, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie künftig zusammenfeuern....... Das Gehirn bereitet sich auf Grund früherer Erfahrungen ständig auf die Zukunft vor und erzeugt einen Filter, mit dessen Hilfe wir automatisch vorwegnehmen, was gleich geschehen oder eintreten könnte.
.... es war ein Mal
In den meisten Fällen, wenn wir von Erinnerung sprechen, denken wir an bestimmte Ereignisse. Wir sehen oder denken an sie, wie Bilder, die wir in einem Fotoalbum betrachten. Beispielsweise ein bestimmter Urlaub bzw. irgendein bedeutender oder erfreulicher Moment unseres Lebens. Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied, wenn wir von Erinnerungen sprechen. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil wir in der Alltagssprache für Erinnerung etwas verwenden, was genau genommen, nicht die (körperlich-geistige) Erfahrung sondern das Kalenderereignis meint. „Es war einmal.....“ Die Unterscheidung ist deshalb wichtig, weil eine Erinnerung im neurologischen Kontext die „Verinnerlichung“ eines Prozesses (implizit) gemeint ist - z.B. Fahrrad fahren lernen - und nicht der Tag (explizit) an dem wir es gelernt haben.
Erinnern impliziert, Erfahrungen zu fühlen
Die Neurologie erklärt, wie implizite Erinnerungen uns in der Gegenwart beeinflussen, ohne dass es uns bewusst ist, dass hier etwas aus der Vergangenheit auf uns einwirkt. Diese Erkenntnisse liefern ein Verständnis dafür, wie „Flashbacks“, also intensive Gefühle durch vergangene, unbewusste oder verdrängte Ereignisse und Erfahrungen wirken. Sie beeinflussen uns Tag täglich. das beginnt bereits bei Erinnerungen, die wir schon vor der Geburt speichern.
Wir speichern Zeit unseres Lebens implizite Erinnerungen und in den ersten 18 Monaten werden alle Erfahrungen ausschließlich implizit abgespeichert. Ein Kleinkind (bereits vor der Geburt) verschlüsselt Geschmäcker, Gerüche und Geräusche, Empfindungen im Bauch, wenn es Hunger hat etc. Implizite Erinnerungen sind verschlüsselte Wahrnehmungen, Gefühle, Körperempfindungen und ebenso Verhaltensweisen. Sie konstruieren Modelle aus sich wiederholenden Ereignissen und verbinden sie zu einem Schema. Damit erzeugt die implizite Erinnerung eine gewisse „Prägung“, womit sich das Gehirn darauf vorbereitet, auf eine bestimmte Weise zu reagieren.
Drei Merkmale kennzeichnen implizite Erinnerungen:
1. Es braucht keine bewusste Aufmerksamkeit, um implizierte
Erinnerungen zu erzeugen.
2. man hat, wenn eine Erinnerung aufsteigt, nicht das Gefühl, dass es
sich um etwas Vergangenes handle bzw. sich an etwas Vergangenes
zu erinnern und
3. die implizite Erinnerung erfordert keine Beteiligung der bewussten
Anteilnahme des Gehirns. Sie tritt als Überzeugung auf und wir
merken nicht, dass wir wegen etwas Früherem voreingenommen
sind.
Wir alle gehen mit impliziten geistigen Modellen durch die Welt, sie entstehen bis zum 2 Lebensjahr danach sind die Erinnerungen explizit.
Fotoalben ... oder an Erfahrungen "nur" denken.
Der Hippocampus wächst das ganze Leben lang und produziert ständig explizite Erinnerungen, dank deren wir Wissen über die Welt und uns selbst zusammentragen. Die Arbeit des Hippocampus macht die „Suchmaschine“ des Abrufens von Erinnerungen effizienter. Dabei gibt es jedoch Ausnahmen – nämlich – wenn durch Alkohol, Schlafmittel (nicht alle aber besonders starke), Stress, Wut oder traumatischen Ereignissen, wie Krieg oder Gewalt in jeder Form, die den Hippocampus lahmlegen. Hohe Cortisol-Ausschüttungen wirken ebenso lähmend auf den Hippocampus.