Zuviel ist nicht genug

Business Reframing - in Resonanz mit Herz und Hirn

Buchlink Seite S 53

Zuviel ist nicht genug

Die WHO prognostiziert für die kommenden Jahre, einen dramatischen Anstieg von Depressionen und Angst-bedingten psychosomatischen Erkrankungen in den hoch entwickelten Industriestaaten. Ein Mangel an Wissen kann dabei nicht die Ursache dafür sein. So geht das Zeitalter der Rationalität mit einer drastischen Erkenntnis zu Ende. Wir würden gut tun, wenn wir - von der noch aus dem Maschinenzeitalter stammenden Idee - Abschied nehmen, der Mensch sei funktionstüchtig, sowie zerleg- und reparierbar wie eine menschliche Maschine. Nicht nur Biologie oder Neurologie, alle aufkommenden Wissenschaften (be)weisen darauf hin.

 

Das Problem der Fantasielosigkeit

(Günter Faltin – „Wir sind das Kapital“)

„Es ist ein Gemengelage aus kurzsichtiger Politik, konventioneller Ökonomie und Fantasielosigkeit der Akteure, die verhindert, dass das Potenzial an Freiheit entfaltet werden kann. Alternativen müssen sichtbar gemacht werden.

 

Wachstum, ein im Grunde positiver Begriff hat sich zu einer Bedrohung entwickelt und überwuchert mit seinen Tentakeln die geistige und physische Umwelt des Menschen. Statt die Menschen zu stärken, betreiben die Manager des Marketingzirkus ihr Geschäft auf den Minderwertigkeitskomplexen der Menschen.

 

 

Das Gefühl von Mangel im Menschen installieren

„Rückblick USA 1945 - Der Krieg ist vorbei. Die Rüstungsproduktion geht schlagartig zurück. Die Arbeitslosigkeit steigt sprunghaft. Der private Konsum muss angekurbelt werden. Die Menschen sollen Produkte kaufen, auch wenn sie diese von sich aus nicht kaufen würden.... Eine Marketingoffesive gegen Arbeitslosigkeit. Genauer: Bedürfnisse wecken, um Arbeitslosigkeit zu beheben. Das Gefühl des Mangels im Menschen installieren.....

Sie haben richtig gelesen – Nicht der Mangel soll behoben – Nein – der Mangel muss erzeugt werden. Am besten in der Grube der Minderwertigkeitsgefühle. Da stoßen wir auf ergiebiges Material. Marketing zielt bewusst auf den Kern des Selbstbewusstseins eines Menschen.

 

Das System muss den Mangel suggerieren

Die Wirtschaft suggeriert der Welt: „ihr müsst mehr kaufen und mehr haben, um zufrieden zu sein. Die Logik der Ökonomie begründet darauf dass wir ständig ein Ungenügen empfinden. Minderwertigkeitsgefühl wird in die Menschen implantiert. Damit betreibt der Marketingzirkus sein Geschäft. Mit anderen Worten: Das System erlaubt es nicht, zufrieden zu sein. Das künstliche Wachstum kann ohne die künstliche Minderwertigkeit nicht existieren.

Selbsterhaltungszwang statt Fortschritt

Obwohl wir in diese Täuschung geführt werden - wir könnten alles haben und wären dann zufrieden – wissen wir, dass es nicht stimmt. Nachhaltige Zufriedenheit hängt eben nicht von Besitz ab, sondern von Sinn, persönlicher Entwicklung und sozialer Teilhabe. Systeme verändern sich jedoch fast nie von innen heraus, sie sterben lieber, als sich anzupassen.  Alternativen sind wie bei allen Innovationssprüngen eine Sache der Vorausdenker.

 

Wenn der Veränderungsdruck steigt, wird die Kraftanstrengung reflexartig in die bisher erfolgreichen Verhaltensweisen erhöht. Das Motto: „schneller, höher, weiter“ braucht für immer geringer werdende Erfolge, immer mehr Energie, bewirkt aber keinen echten Fortschritt. Dieser steht und fällt mit der Veränderungsbereitschaft und braucht Eigenverantwortung, Fehlertoleranz und Spielräume. Das Prinzip von Entwicklung – und das lehrt uns die Evolution – basiert auf der Fähigkeit zur Erweiterung bestehender Rahmen (re-frame) und Bedingungen.

 

 

Anders- und Vorausdenker

(Gerald Hüther – „Was wir sind und was wir sein könnten“)

Wir sollten längst begriffen haben, dass Menschen sich unter Druck nicht weiterentwickeln, sondern nur in scheuklappenähnliche Sicht fortschreitend reduzieren. Druck schafft Angepasstheit, nicht aber Komplexität, gerade im Gehirn. Es ist leichter, einen Anfänger von etwas Neuen zu überzeugen als einen Experten.

 

Ein Aufbruch zu unbekannten Kontinenten braucht Andersdenker, Veränderung braucht erweitertes Denken. Bestehende Bedingungen oder Regeln müssen dabei adaptiert werden. „Wenn Sie Schi fahren möchten, brauchen sie Schischuhe (neue Regel), weil Sie dass mit Ihren alltäglich benützen Straßenschuhen nur schwer, bis gar nicht tun können“. Was in diesem sportlichen Beispiel selbstverständlich ist, wird im wirtschaftlichen und beruflichen Kontext völlig ausgeblendet.

 

Fast jeder kann - mit einem Schiführer - Schi fahren erlernen. Doch es braucht eine Vision und eine Vorstellung. Was wäre so begehrenswert, dass die Neugier oder die Aussicht darauf, ihre Scheuklappen ablegen lässt? Welche Idee oder Vorstellung in ihrem Leben verleitete Sie dazu etwas sportliches, genussvolles oder inspirierendes zu tun? Was fasziniert so sehr, dass der Wunsch die Zweifel schwinden lässt?

 

Gruppenintelligenz bis zur Verwirklichung

Gruppen besitzen eine Intelligenz, die größer ist als die Summe der einzelnen Intelligenzen. Gerade in gemeinschaftlichen Systemen entstehen dabei relativ leicht neue Interaktionsmuster, die über alte und beklemmende Verhaltensregeln hinaus wachsen. „In allen Bereichen in welchen sich das menschliche Gehirn vom tierischen unterscheidet, wird es allein durch Erfahrungen mit anderen Menschen strukturiert und geformt. Unser Gehirn ist das Produkt sozialer Erfahrungen und deshalb für die Gestaltung von sozialen Beziehungen optimiert“.

 

Erstrebenswertes und Zukünftiges

Eine erstrebenswerte Zukunft wird von Menschen gebildet, die mitdenken und mit gestalten, die sich einbringen, die Fehler machen, um daraus zu lernen, die mit anderen gemeinsam nach neuen Lösungen suchen und Lust darauf haben, gemeinsam mit anderen über sich hinauszuwachsen. Aufgaben, an denen sie wachsen können und Gemeinschaften, denen sie sich zugehörig, mit denen sie sich verbunden fühlen.


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