Die anderen denken falsch

Business Reframing - in Resonanz mit Herz und Hirn

Buchlink Seite S 93

Konfrontations-Kommunikation

Nach Antonio Damasio, dem z. Z. weltweit führenden Bewusstseins- und Emotionsforscher, sind die chemischen und neuronalen Reaktionen im Gehirn einzig und allein dazu da, unser Überleben abzusichern. Sie steuern unser Verhalten, ohne dass wir uns dessen bewusst sind und nützen den Körper als Kommunikationsfläche.

Etwas, was uns emotional anspricht, integriert ein breiteres Nervenzellen-Netzwerk. Gute Gefühle steigern unsere Denkleistung, erhöhen die neuronalen Verbindungen und verbessern das Gedächtnis. Positive Empfindungen beschleunigen das Denken und fördern die Kreativität. 

 

Wenn sich daraus ein Flow-Erlebnis ergibt, schüttet das Gehirn das ‚Glückhormon‘ Dopamin aus. Es wird für viele lebensnotwendige Steuerungsvorgänge benötigt und reguliert die Durchblutung innerer Organe, auch der Bauchorgane. Es weckt Neugier, Interesse, Vorfreude oder Engagement. Unser Gehirn strebt nach Erfolg und vermeidet Erfahrungen, bei denen wir uns schlecht fühlen. Warum ziehen wir bei der Kommunikation so oft in den Kampf?

 

 

Die anderen denken falsch

Quelle: Edward De Bono, „Neue Denkschule“:

Wir glauben wirklich daran, dass beim Aufeinanderprallen von gegensätzlichen Meinungen, eine bessere gewinnt. Vielfach ist es sogar die einzige Kommunikations-Methode. Das Konfrontations-System hat viele Nachteile. Wenn eine Seite angreift und die andere sich verteidigt, werden beide immer starrer und unfähig sich weiterzuentwickeln. Die Notwendigkeit anzugreifen und abzuwehren, verhindert effektives Denken.

 

Es ist offensichtlich, dass diese seltsame westliche Gewohnheit im Mittelalter entstanden ist. Hauptaufgabe der mittelalterlichen Denker (der Kirche) war es, die vorhandene Theologie zu schützen. Darum schulte man die Fähigkeit zu streiten und destruktiv zu kritisieren. Nur wenn es gelang, alle anders Denkenden als falsch darzustellen, blieb die herrschende Theologie unversehrt. So entstand das Konfrontations-System. Da die Kirche die Schulen und Universitäten beherrschte, wurde aus diesem System das System des westlichen Denkens.

 

Negative Kritik ist die Zuflucht des mittelmäßigen Geistes und eine der billigsten Denkmethoden. Das liegt daran, dass negative Kritik uns ein Gefühl des Erfolges und der Überlegenheit vermittelt. Es ist eine Tragödie, dass viele hochintelligente Menschen in der westlichen Kultur in dieser unkonstruktiven Denkweise gefangen sind. Wenn wir andere widerlegen behalten wir zwar Recht – so war es zumindest in der mittelalterlichen Theologie. Heute ist es jedoch anders, weil die aktuelle Welt keine konstruierte Theologie ist. Am schlimmsten ist wohl, dass dieses negative Denken gute Ideen zerstört. Eine Idee kann zu 90 % richtig und zu 10 % falsch (oder unzureichend) sein. Was also tun große Denker – sie versuchen die 10 % zu erweitern, zu optimieren oder richtigzustellen.

 

 

Was wir wiederholen, verstärkt sich im Gehirn

Quelle: Dieter G. Herbst, „Rede mit mir“:

Im Mittelpunkt der Kommunikation steht, dass Menschen in einem Unternehmen Wissen voneinander und übereinander entwickeln. Dabei sollten sie ein möglichst klares Vorstellungsbild entwickeln und es vor allem ‚positiv‘ bewerten können. Dieses Vorstellungsbild ist die Grundlage, dass Menschen (insbesondere unter Mithilfe ihres Gehirns), schnell und gezielt entscheiden und handeln können.

 

Neuronale Verbindungen verstärken sich - gemäß dem ‚Hebb‘schen Prinzip‘ (Donald O. Hebb), je öfter sie verwendet werden. Das gilt fürs Positive, ebenso wie fürs Negative. Je stärker also die Verbindungen sind, umso mehr prägen diese unsere gesamte Wahrnehmung zu einer Sache, zu anderen Menschen, zu unserem Leben, einer Dienstleistung, einem Unternehmen, einem Vorgesetzten, einer Arbeitskultur, einem Umfeld usw. usf.

 

 

Lernfaktor Gefühl

Wiederholung als Lernprinzip hat zwar Gültigkeit, aber nur sehr bedingt.  Lernprozesse, die mit Gefühlen verbunden sind, prägen sich viel stärker ein, gleich ob negativ oder positiv. Diese werden als Ganzes – Lernerfahrung und Gefühl –  in uns abgespeichert. Schlechte Erfahrungen graben sich bedauerlicherweise tiefer ein, da sie für das Überleben wichtiger sind. Also besser eine Gefahr vermeiden, als sich wohl zu fühlen. Unser Gehirn setzt hier klare Prioritäten, obwohl es permanent nach einem ‚sich wohl fühlen‘ strebt.

 

Negative Gefühlsvermeidung spielt bei Ereignissen ebenso wie bei Personen eine Rolle. Wenn man eine schlechte Erfahrung mit einem Vorgesetzten hat, versucht man dieser Erfahrung in Zukunft auszuweichen… Eine der stärksten Beeinträchtigungen besteht darin, dass sich unser Gehirn besonders stark auf die ‚Quellen der Gefahr‘ bzw. deren Vermeidung konzentriert und dabei wichtige Bereiche lahmgelegt werden. Besonders beeinträchtigt wird dabei das kreative Potenzial. Angst und kreatives Problemlösen schließen sich aus!

 

...Ein Führungsstil, der auf Angst und Druck aufgebaut ist, ist für eine konstruktive Entwicklung oder für das Freisetzen positiver Energien ungeeignet.  


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