Die Biologie von Glaubensmuster

Business Reframing - in Resonanz mit Herz und Hirn

Buchlink Seite S 156

Ich fühle, also bin ich

Das Unterbewusstsein unterliegt nicht der Vernunft, es handelt immer reflexhaft und überprüft Fehleinschätzungen nicht. Es ist keine Quelle zerstörerischer Programme, wie Sigmund Freud meint, sondern liefert es eine emotionslose Datengrundlage. Deren Aufgabe ist es, Umweltsignale wahrzunehmen und die entsprechend programmierten Handlungs- Denk- und Verhaltensweisen abzurufen. Unterbewusstes Handeln ist eine Reaktion ohne zu denken. Es ist mit dem auf Umweltreize automatisch reagierenden Verhalten von Tieren vergleichbar, weshalb wir auch vom ‚Gewohnheits-Tier‘ sprechen. Die meisten Tiere verhalten sich nicht bewusst.

 

Gefühle sind Chemie

Quelle: Antonio Damasio - "Ich fühle, also bin ich“

Erst eine Reihe höherer Tiere und der Menschen haben einen bewusst denkenden Bereich des Gehirns entwickelt, mit dem sie planen, sich orientieren, neue Entscheidungen treffen oder – wie der Mensch – sich selbst reflektieren können. Dies ist die ‚Cortex‘ genannte vordere Gehirnrinde. Erst die Selbst-Reflexion verleiht dem Denken eine große Macht. Es kann programmiertes Verhalten beobachten, das Verhalten bewerten und sich entscheiden, die entsprechenden Reaktionen zu ändern. Das ist die Macht des freien Willens – die Spezialität des Menschen.

 

Nach dem führenden Emotionsforscher, dem portugiesischen Neurowissenschaftler Antonio Damasio, sind Emotionen komplexe Kombinationen von chemischen und neuronalen Reaktionen des Gehirns, die eine regulierende Rolle spielen. Ihr ursprünglicher Zweck war es, günstige Umstände für das Überleben des Organismus zu schaffen. Emotionen werden auf eine lange evolutionäre Entwicklung zurückgeführt, aus der sich heute angeborene Gehirnfunktionen ergeben haben.

 

 

Emotionen und Gefühle

Äußere Reize lösen primäre Emotionen aus und erzeugen einen dem entsprechenden Gefühl zugeordneten Körperzustand wie z. B. Furcht, Wut oder Freude. Denkprozesse lösen sekundäre Emotionen aus, weil sie ein Ereignis mit früher erworbenen emotionalen Erfahrungen oder Vorstellungen verknüpfen. Die entsprechenden Körperreaktionen und Gefühlszustände sind unbewussten. Rückmeldungen des autonomen Nervensystems über den veränderten Körperzustand machen diese Gefühle erst bewusst.

 

Emotionen bestimmen zu einem großen Teil unser Verhalten, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Der Sitz der Emotionen ist in den evolutionär alten Teilen unseres Gehirns angesiedelt und unterscheidet sich kaum von denen anderer Tiere. Im Gegensatz zu Tieren haben wir Menschen gelernt, sie teilweise zu kontrollieren. Daraus aber zu schließen, wir hätten unsere Emotionen und Instinkte im Griff, ist sicherlich falsch.

 

somatische Marker

Die Körperwahrnehmung verändert sich je nach der Reaktion auf äußere Wahrnehmungen Sie begleitet unsere inneren Vorstellungsbilder und markiert sie als angenehm oder unangenehm.  Diese Fähigkeit – Damasio nennt sie ‚somatische Marker‘ – ist uns angeboren. Die somatischen Marker sind die Grundlage unserer Entscheidungen und treffen Vorentscheidungen, ohne dass uns das bewusst ist. Sie drängen uns in eine bestimmte Richtung, z. B. vor Dingen mit denen wir schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht haben. Erinnerungen an Ereignisse und damit verbundene Gefühle bestimmen das Denken. Auf diese Art und Weise fällen wir Entscheidungen, die nicht auf einem ‚kühlen Kopf‘ beruhen, sondern auf körperlichen Reaktionen und der Rückkopplung von körperlichen Zuständen.

 

Die emotionale Beeinflussung von Körperfunktionen durch Signale aus dem Gehirn kann über eine Messung der Hautleitfähigkeit ermittelt werden. Wenn gerade keine besonderen Gefühle empfunden werden, empfängt das Gehirn dennoch körperliche Signale, welche die Grundlage des Selbstbewusstseins bilden, aber nicht ständig bewusst sind. Die Grundlage unseres Selbstbewusstseins ist das Hintergrundempfinden des eigenen Körpers.

 

 

Die Biologie von Glaubensmuster

Quelle: Bruce Lipton, „Biology of Belief“:

Der Mensch ein Sozialwesen ist, das ohne andere nicht überleben kann. Das Wir ist ein Grundprinzip des Lebens und der Natur. Wirklich wohl, sicher und glücklich fühlen wir uns nur im Wir. Signale aus unserem Umfeld sind die zentrale Wahrnehmungsquelle für unser Befinden. Zellen nehmen die Reize der Umgebung wahr und stimmen ihr Verhalten darauf ab. Sogar Einzeller erkennen darüber, ob ein Ort für sie förderlich (positiv) oder feindlich (negativ) ist. Sie nutzen Botenstoffen um eine Überlebens-Gemeinschaft mit anderen zu bilden. Die Gemeinschaft funktioniert nur, wenn sich alle Beteiligten auf einen gemeinsamen Plan einlassen. Was wir um uns herum wahrnehmen hat Einfluss darauf wie es uns geht, auf unser physisches Befinden (Gesundheit/ Krankheit).

 

Vor 700 Millionen Jahren erkannten die Zellen den Vorteil, sich zu eng geknüpften mehrzelligen Gemeinschaften zusammenzuschließen, die wir heute als Pflanzen oder Tiere bezeichnen. Zuerst in Zellkolonien und dann in Zellgemeinschaften, daraus wurden Zellkörper mit unterschiedlichen Funktionen und Aufgaben (Organe, Muskel, Gehirn etc.).

 

Als sich komplexere Zellverbände wie z.B. Tiere bildeten, mussten bestimmte Zellen den Wahrnehmungs- und Informationsfluss übernehmen. Diese speziellen Zellen bildeten ein verbreitetes Nervennetzwerk und eine zentrale Verarbeitungsstelle, das Gehirn. Das Gehirn kontrolliert die Wahrnehmung und das Verhalten der Körperzellen. Wir können also nicht die Zellen unserer Organe oder unseres Gewebes für unseren Gesundheitszustand verantwortlich machen.

 

 

Der Körper – Spielfläche der Gefühle

Candace Pert entdeckte, dass Zellen über verschiedene Rezeptoren verfügen. Sie zeigte in Experimenten, dass der menschliche Geist nicht nur im Kopf sitzt, sondern durch Signalmoleküle über den ganzen Körper verteilt ist. Deshalb spüren wir die Signale (Gefühle) auch im Körper oder, wie Antonio Damasio es ausdrückt, Gefühle nutzen den Körper als Spielfläche.

 

Es war ein großer Sprung und Fortschritt der Evolution, verhaltensregulierende Signale in der Zellgemeinschaft abzusenden und diesen Fluss zu erzeugen, der durch eine einzige Zentrale gesteuert wurde – das limbische System. So konnten positive oder negative Erfahrungen als Verhaltensregel für neue, ähnliche Situationen gespeichert werden. Erfahrungen wurden verinnerlicht und erzeugten ein Reflexverhalten (Iwan Petrowitsch Pawlow nannte das „Konditionierung“). Dies prägte Gewohnheiten, Denk- und Verhaltensmuster. Konditioniertes Verhalten kann komplex und anspruchsvoll sein, wie z. B. das Autofahren. Reflexe kommen ohne Denken aus und ermöglichen so eine unmittelbare Reaktion ohne jede zeitliche Verzögerung. Dieser Mechanismus war in der Evolution in vielen Fällen lebensrettend.


Buchtipps



Candace B. Perth

Die Moleküle der Gefühle

Rowohlt - Taschenbücher




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